Dienstag, 16. August 2011

Bootsausflug ins Pantanal

Unser Führer, ein Indianer der im Pantanal aufgewachsen ist, bringt uns die Natur und Tierwelt des grössten Binnenfeuchtgebiets der Erde näher.


Während 3 Tagen tuckern wir den Flusslauf hinauf und hinunter und machen uns zu Fuss auf die Suche nach dem Jaguar. Noch vor 3 Jahren lag die Chance bei 99%, dass man einen Jaguar zu Gesicht bekommt. Leider hat sich ein illegaler Jagttourismus entwickelt und die wenigen Tiere die ihm noch nicht zum Opfer gefallen sind, wissen sich zu verstecken. Stundenlang streifen wir durchs Gestrüpp, die Sonne brennt auf unseren Rücken und die Mücken freuen sich über frisches Touristenblut. Gemäss Indianer-Führer seien wir ihm ganz dicht auf der Fährte. Er schreitet barfüssig vor uns her, seine Machete schwingt er lässig von der einen auf die andere Seite und macht den Weg für uns frei. Wir (mein Bruder Matthias, Lukas und ein aufgewecktes Pärchen aus Zug) schauen uns immer wieder fragend an: „Alles nur Show, oder etwa doch nicht?“

Nach 2 Stunden kehren wir zurück zum Boot und kühlen uns im Fluss ab. Da plötzlich, nur wenige Meter von uns entfernt, ertönt ein erschauerndes, tiefes, lautes Knurren aus dem Gebüsch. Hastig schwimmen wir zurück ans Ufer. Sehen konnten wir ihn nicht, den Jaguar des Pantanals, aber der Warnschrei sass uns allen tief in den Knochen.

Als unser Bootsführer am Nachmittag von einem Pyrania gebissen wird, den er aus dem Netz ziehen wollte, wird unsere Badefreude etwas getrübt. Den Finger hat er nicht verloren, aber der Biss reicht bis auf den Knochen und blutet während mehreren Stunden. Als wir unseren Indianer fragen, ob es denn nicht gefährlich sei im Fluss zu schwimmen, meint er nur: "So lang man nicht blutet, seien die Pyranias ungefährlich." Also doch kein Märchen? Allerdings dürfen wir nur tagsüber ins Wasser, denn in der Dunkelheit jagen die Kaimane und mit deren Gebiss wollen wir keine nähere Bekanntschaft machen. 


Als sich am Abend dann noch ein Eisvogel auf meinem Kopf verirrt, bin auch ich glücklich über die einmaligen Naturerlebnisse, ohne Schaden genommen zu haben.

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