Donnerstag, 14. Juli 2011

Zwangspause Montevideo


 „Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erleben.“

Das erste Mal als ich ein seltsames Geräusch an unserem Defender hörte war in Alta Gracia, der Geburtsstätte von Che. Damals sagte ich zu Andrea, hörst du das? „Ja, aber das ist bestimmt weil du so hochtourig fährst!“ Beim zweiten Mal als ich Andrea auf das Geräusch aufmerksam machte sagte sie: „Ja das hör ich auch,  aber mach dir doch keine Sorgen, das geht bestimmt wieder weg“

Das geht bestimmt wieder weg? Als Automechaniker reagiert man empfindlich auf Geräusche, denn man weiss, die meisten verschwinden nicht von alleine. Als dann unser Geräusch auch für Andrea nicht mehr wegzuhören war, forschten wir nach. Auf einem Campingplatz in Uruguay unterhielten wir damit die Gäste. Die Motorhaube nahmen wir weg und ich setzte mich auf den Motor und suchte das Geräusch, während Andrea mit mir Runden drehte.

Der Fall wurde immer klarer, Getriebeschaden! Da wechselt man am Fahrzeug vorsichtshalber Gelenke, Achsen, Radlager, Kupplung, Stossdämpfer, Kabelbaum, Dieselpumpe, Gummis und, und, und...; nimmt alle erdenklichen Ersatzteile mit auf die Reise und dann dies!

Im vierten Gang mit 70 Km/h (da war das Geräusch ertragbar), steuerten wir ins 500 km entfernte Montevideo und hofften beim Vertreter auf Hilfe. Tatsächlich gab es einen Mechaniker der das Getriebe kennt und so vertrauten wir ihm unser rollendes Haus an. Wir dagegen mieteten uns ein muffiges Appartement, in einer lauten Grosstadt, welche wir ja beide schon von unserer Schiffsreise kennen.

Heute ist Donnerstag und unser Getriebe ist nach vier Tagen Arbeit überholt und wieder eingesetzt. Um einige US$ erleichtert ziehen wir weiter. Colonia del Sacramento unser Ziel. Hier wartet Andreas Bruder darauf abgeholt zu werden. Er reist die nächsten vier Wochen mit uns mit, die Iguazu-Wasserfälle, der Iberia-Nationalpark und Paraguay sind die angestrebten Ziele.

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