Sonntag, 9. Oktober 2011

Der absolute Tiefpunkt

Wir stecken fest! Unser Defender ist im Flussbett eingesackt.

Voller Freude auf andere Reisende zu treffen, wollten wir neben den Österreichern, die mit dem Fahrrad bereits 18 Monate unterwegs sind, einen gemütlichen Abend verbringen. Der ausgetrocknete Fluss schien uns eine gute Übernachtungsstelle. Normalerweise prüfen wir den Boden vorsichtig, bevor wir ihn befahren, aber diesmal nicht und dies sollte uns in den nächsten 72 Stunden zum Verhängnis werden.

Plötzlich sackt unser Auto ein. Es gibt kein Vor und kein Zurück. Der Gefahr noch nicht bewusst, packen wir entspannt unseren Erdanker aus und rammen ihn in den Boden. Seilwinde an und los. Der Erdanker pflügt sich durch den Boden direkt auf uns zu und das Auto macht keinen Wank. Es wird dunkel. Die Österreicher haben uns bekocht und wir geniessen einen schönen Abend zusammen.

Am nächsten Morgen, erst einmal Steine anschleppen. Defender hoch hieven mit dem High Jack, Räder ausbuddeln... Wir schaufeln 20 m vor uns ein grosses Loch um das Reserverad zu versenken, buddeln es ein und legen ein paar schwere Steine drauf. Nächster Versuch. Das Auto bewegt sich 5 cm vorwärts, kurz schöpfen wir Hoffnung, doch anstatt weiterzurollen, kommt uns das Reserverad entgegen. Nicht aufgeben, weiterversuchen. Wir rammen den Erdanker in den seitlichen Felsen und versuchen unser Glück erneut. Aber der Felsen hält dem Druck nicht stand und bricht beim ersten Zug auseinander.

Nach 24 Stunden entscheiden wir Hilfe zu holen. Wir bitten einen bolivianischen Baggerfahrer uns raus zu ziehen. Doch kaum im Flusslauf, taucht auch er mit seinem 6 Tonnen-Gefährt ins scheinbar trockene Flussbett ein. Wir lassen unser Auto liegen und kümmern uns um sein Gefährt. Leider bricht bei seiner Schaufel die Hydraulik. Es wird dunkel und kalt. Der sympathische Fahrer namens Rimba, 25 Jahre alt übernachtet mit uns im Defender. Am nächsten Tag legt Rimba 3h Fussmarsch und 2h Velofahrt zurück um das Teil zu schweissen. Doch leider schlecht geschweisst! Das Teil bricht erneut und Rimba zieht mit Tränen in den Augen noch mal los.

Inzwischen unterlegen wir unsern Defender mit geschätzten 600 Steinen und bahnen uns mit Hilfe von selbst gebastelten Sandsäcken eine 10 m lange Spur aus der Miesere. Hände Wund, Blutergüsse an den Fingern, schweissgebadet, verzweifelt und erschöpft von der Tortur auf 3'700 m. ü. M. starten wir Rettungsversuch Nr. 16.

Juhuiiiiiiiiiii! Es gelingt.

Mit neuem Mut machen wir uns am Bagger zu schaffen. Rollen Felsbrocken herbei, buddeln die riesen Räder aus... Kurz vor dem Eindunkeln gelingt es uns auch den Bagger zu befreien und diesmal hält auch die Schweissarbeit.

Hochgradig erleichtert verabschieden wir uns von Rimba, auch er überglücklich wieder Teer unter den Rädern zu spüren.

1 Kommentar:

  1. holà andrea y lukas!

    que tal la vida?
    war schön euch kennen zu lernen, wer weiss, vielleicht fahren wir uns nochmals über den weg, würde uns freuen.
    wir wünschen euch eine grandiose weiterreise y un abrazo gigante.

    anke & thomas & jens & villa venus

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