Samstag, 1. Oktober 2011

Bolivien - Erlebnisse der ersten zwei Wochen

Beim Grenzübertritt nach Bolivien ist Geduld gefragt. Unter dem Vorwand der Computer funktioniere zurzeit nicht, verschwinden die Zöllner für eine gute Stunde mit unserem Olivenöl, um sich erstmal Mittagessen zu kochen. Mit vollem Magen werden dann endlich die Papiere fürs Auto erstellt. 5 km nach der Grenze müssen wir beim Militärposten die Papiere erneut vorweisen und unser Auto wird gründlich desinfiziert. Nach weiteren 50 km kriegen wir dann endlich unseren Stempel in den Pass mit den gewünschten 90 Tagen Aufenthaltsbewilligung und dies ganz ohne Schmiergeld.


Die Strecke durch den Südosten Boliviens gestaltet sich als abenteuerlich. Wir schlucken erstmal viel Staub. Bei der atemberaubenden Strecke stockt uns der Atem. Liegen doch immer wieder Autofracks in den Schluchten. Meter für Meter röchelt unser Defender aufwärts, lässt uns aber nicht im Stich und bringt uns auf 4100 Meter.

In Potosì, einst die reichste Stadt der Welt, besuchen wir die Mienen des Cerro Rico. Dieser berüchtigte Berg, kostete schon 8 Millionen Menschen das Leben. Obwohl von vielen Silber nur noch wenig übrig ist, versuchen 16'000 Mineure täglich ihr Glück in der Hoffnung auf Reichtum.

Ein schmaler Tunnel führt uns ins innere des Berges. Immer wieder müssen wir für die Mineure Platz machen. Diese schleppen zu dritt 2'500 kg schwere Karren beladen mit Gestein aus dem Berg hinaus. Die Karren springen immer wieder aus den maroden Schienen und werden mit einem unglaublichen Kraftakt von den Männern zurück gehievt. Immer weiter dringen wir mal gebückt, mal kriechend 3 km in das Innere des Berges vor. Der Sauerstoff, auf 4100 m sonst schon dünn, wird immer knapper. Hitze, Staub, Dunkelheit und Phosphatgeruch erschweren das Durchkommen. Die Männer pickeln und schaufeln das abgesprengt Material und verladen es auf die Karren. Mit Koka-Blättern und Alkohol machen sie sich die Arbeit ertragbar und dies 6 Tage die Woche. Die Lebenserwartung liegt bei 40 Jahren. Betroffen und schockiert treten wir den Rückweg an und sind froh nach 2 ½ Stunden endlich wieder ins Sonnenlicht zu blicken.

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